Höhensprung im Dach |
Montag, 06 August 2007 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Formulierung der Norm kann auf verschiedene Weisen gedeutet werden. Daraus ergeben sich stark unterschiedliche Bemessungswerte für das tiefer gelegene Dach. Neuerdings werden häufiger Photovoltaik-Anlagen (nachträglich) auf Dächern installiert. Beachten Sie den Beitrag zur PV in unserem Forum und im Forum von diestatiker.de.
Höhensprung nach DIN 1055-5:2005-071) Maximale Schneelast am höheren Dach aus µ*sk mit Berücksichtigung der Dachneigung: Hieraus kann µ bis auf den Wert 0 (für α > 60°) absinken (vgl. Tabelle 1 - Formbeiwerte der Schneelast für flache und geneigte Dächer in DIN 1055-5:2005-07, S. 10). µ wird der Neigung angepaßt.2) Maximale Schneelast am höheren Dach aus µ*sk ohne Berücksichtigung der Dachneigung: Der Beiwert µ wird einheitlich mit 0,8 festgelegt (ähnlich wie bei α <= 30° bzw. steileren Dächer mit traufseitigem Gitter o.ä.). µ wird der Neigung nicht angepaßt.
Die beiden oben genannten Verfahren führen zu voneinander abweichenden Ergebnissen für die Schneelast aus Abrutschen. BeispieleEs gilt: h >= 0,5 m.
Beispiel d) ist ein Extremfall, der vermutlich selten auftreten wird. Er wurde bewußt gewählt, um die Unterschiede hervorzuheben. Bei Neigungen <= 30° erübrigt sich die Diskussion, da 1) und 2) identische Werte liefern. Die folgenden Überlegungen betreffen demnach nur Dächer mit α > 30°. Nach DIN 1055-5:2005-07, S.12 errechnet sich µs aus der Hälfte der "größten resultierenden Gesamtlast auf der anschließenden Dachseite des oberen Daches". Wird dieser Satz angewendet, so wird die Schneemasse aus Abrutschen auf der unsicheren Seite liegend zu klein ermittelt: Je steiler das Dach, desto weniger Schnee bleibt liegen. Diese im Extrembeispiel d) kaum vorhandene Menge darf anschließend noch um 50% abgemindert werden. Aktuellen Auslegungen zufolge wird der Beiwert µ des höher liegenden Daches mit 0,8 belegt. Diese Regelung ist durchaus sinnvoll, stellt man nachfolgende Überlegung an.
Wird also der Beiwert µ zu 0,8 angesetzt (Fall 2), so ist dies gleichbedeutend mit der Annahme, dass auf dem höheren Dach die theoretisch maximal mögliche Schneemenge liegen bleibt. (Dieser Ansatz ist unabhängig von der Dachneigung!) Wieviel Schnee sich tatsächlich auf dem oberen Dach aufgrund seiner Neigung abgemindert ansammeln kann, ist unbedeutend. Es wird - auf der sicheren Seite liegend - immer von der maximalen Menge ausgegangen. Übertragen auf die Praxis bedeutet diese Interpretation, dass ein Teil des Schnees vom oberen Dach bereits abgerutscht ist. Daraus resultiert ein höherer Anhäufungskeil, der zwangsläufig eine unwirtschaftlichere Bemessung nach sich zieht. Mit der 50%-Regelung ergibt sich der in der Literatur inzwischen häufiger angegebene, konstante Wert zu 0,5*0,8 = 0,4. Die Formulierungen im Kapitel 4.2.7 der Norm vereinfachen sich auf ein einfaches Verhältnis der Längen. Allgemein: 0,5*µ*sk*b1/2 = µs*sk*ls/2 (Satteldach mit der Breite b1) µs = 0,5*µ*b1/ls mit µ = 0,8: µs = 0,4*b1/ls Achtung: Diese Formulierung ist als Vorschlag zu betrachten und enthält keinen bindenden Charakter. Allerdings wird der konstante Wert von 0,4 durch die Softwarehersteller mb AEC und pcae in ihren Programmen bestätigt.
FazitWird die Berücksichtigung eines Höhensprunges im Dach normkonform durchgeführt, so werden u.U. zu geringe Werte für die Anhäufung ermittelt. Solange keine offiziellen Stellungnahmen vorliegen, sollte die Berechnung des Formbeiwertes µs aus Abrutschen trotz unwirtschaftlicherer Ergebniss - auch bei unserem SchneeLastRechner - mit dem Wert µ = 0,8 erfolgen.DIN1055.de hat eine Formel entwickelt, die µs zuverlässig für alle Dachformen ermittelt.
» Keine Kommentare
Es gibt bisher noch keine Kommentare.
» Kommentar schreiben
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben. Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich ('Anmelden' im Hauptmenü).
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 02 September 2009 ) |
< zurück | weiter > |
---|